Ka.. und Hack-Tag

Ab und zu erwischen wir einen gebrauchten Tag. Das ist so einer.

Der Morgen beginnt damit, dass die achtere Toilette nicht richtig abpumpen will. Kommt nicht plötzlich, aber jetzt ist definitiv Zeit, mehr zu tun als mit Kalklöser zu spülen. Die erste Aufgabe des Tages ist also eine der beliebtesten an Bord überhaupt. Die Schläuche vom WC abbauen, das „Joker-Valve“ genannte Rückschlagventil säubern oder tauschen und in diesem Fall noch etwas mehr.

Der Schlauch zum Abpumpen hat sich bis auf einen Bruchteil seines Durchmessers mit Kalkstein zugesetzt. Der muss raus, mechanisches Schlagen auf den Schlauch ist die bewährte Methode dafür.

Nachdem alles wieder eingebaut ist und funktioniert, setzen wir das Großsegel im zweiten Reff und stecken Floras Nase aus der Bucht. Nicht lang danach rollen wir das Segel wieder ein. Wind um die 20 kn war angesagt, aber am Südkap von Tahuata werden wir regelrecht verprügelt. Kapeffekt wie aus dem Buche. Böen bis 40 kn, dazu 3 bis 4 Meter Welle. Nicht genau von vorn, aber eben doch in einem spitzen Winkel.

Als wir endlich ums Kap rum sind, kommen Wind und Wellen immer noch schräg von vorn, nur auf dem anderen Bug. Flora macht das prima, aber ein Vergnügen ist es trotzdem nicht. Erst etwa 5 Meilen später können wir endlich segeln und die Bedingungen werden etwas moderater.

Nur stellen wir fest, dass wir uns mehrere Befestigungen unserer Kuchenbude (Cockpitzelt) abgerissen haben, ein blöder Bedienfehler. Und unter Deck hat sich eine Schüssel so unglücklich unter den Wasserhahn geschoben, dass der Wasserfluss ausgelöst wurde. Zwar ins Becken der Spüle, aber wir haben etwa 200 Liter kostbares Frischwssser durch den Abfluss gejagt. Wie dämlich.

Ein schöner Mahi Mahi an der Angel scheint die Unglückssträhne versöhnlich zu beenden.

Aber als wir kurz darauf endlich in Atuona auf Hiva Oa ankommen, ist der Ankerplatz vor der Mole komplett untauglich. Die dort liegenden Boote machen Bocksprünge und Schaukelübungen, dass es uns schon vom Zuschauen schlecht wird.

Hinter der Mole ist es nur etwas ruhiger, aber natürlich rappelvoll. Wir zwängen uns in eine Lücke, stecken weniger Kette als gewohnt und eigentlich gewünscht und kommen so tatsächlich keinem unserer Nachbarn ins Gehege (nahe aber schon). Das bedeutet Ankerwache für die Nacht, einer von uns ist stets im Cockpit und wach.

Warum das alles?

Jetzt kommt das Gute! Wir bekommen Besuch. Unser Patenkind Jannik hat den langen Flug (Frankfurt/Paris/Los Angeles/Papeete/Hiva Oa) auf sich genommen und wir holen ihn hier ab.

Auf den ziemlich gebrauchten Tag folgt also ein nagelneuer, sehr schöner.

Flora Fun Tours: verschiedene Spektakel in Vaitahu

Wir ankern vor Vaitahu, mit ein paar hundert Einwohnern der Hauptort der Île Tahuata. Faszinierend: jeden Morgen liefern uns in dieser Bucht Ostpazifische (Spinner-)Delfine eine kostenlose Akrobatik-Show am Ankerplatz. Im Cockpit sitzen wir auf den Logenplätzen dieses Freilufttheaters. Dicht bei den Booten finden sich mehrere Gruppen der Delfine ein und dann scheint ein Wettbewerb zu starten. Wer springt am höchsten? Wer am spektakulärsten? Salti, Schrauben, Rückenflugeinlagen.

Und nach der Wasser-Show geht’s an Land.

Interessant und für das heutige Neben- und Miteinander von katholischem Glauben und traditioneller Marquesanischer Religion: der Vorplatz der modernen Kirche in Vaitahu wird gesäumt von zahlreichen Tiki. In der polynesischen Kultur repräsentieren diese Figuren den ersten Mann, sind halb Mensch, halb Gott. Sie stehen zugleich für Macht, Weisheit und Wohlstand, haben aber je nach Ausgestaltung auch individuelle Fähigkeiten und Funktionen. Mit ihren übergroßen Augen sind zugleich Fenster in die Zeit nach dem irdischen Leben.

Steinmetzkunst: bei diesem hinaus zum Ankerplatz blickenden Tiki ist der Zopf wiederum aus vielen weiteren Tiki gebildet:

Von den ersten katholischen Missionaren wurden die Tikis als heidnische Götzenbilder verteufelt und auch zu großen Teilen zerstört. Heute aber erleben sie eine Renaissance, selbst hier unmittelbar an der Kirche.

Und auch die moderne Kirche von Vaitahu nimmt in Architektur und Symbolik Bezug auf die Marquesas und ihre Tradition. Das überstehende Dach bietet Schutz vor Regen und es gibt ein mit üppigen Schnitzereien versehenes Portal. Aber die Seitenwände sind oberhalb der brusthohen Balustrade offen, der Wind weht durch die Kirche hindurch.

Die überlebensgroße geschnitzte Figur der Polynesischen anmutenden Maria am Kirchturm trägt einen eben solchen Christus auf dem Schoß, dieser wiederum hält eine Brotfrucht, das traditionelle Grundnahrungsmittel der Marquesas.

So wichtig übrigens, dass es sich auch in der Schnitzerei der Kanzel wiederfindet, …

… neben dem Kreuz der Marquesas. Das wird zwar auch gerne christlich vereinnahmt. Es war vor der Christianisierung der Marquesas aber ursprünglich ein Fruchtbarkeitssymbol und ist in seinen vielen Varianten auch heute noch eines der typischen Tattoo-Motive der Marquesas. Es findet sich auch auf dem Sockel des Zopf-Tikis.

Auf dem Weg zurück zum Dinghy sehen wir, dass sich jetzt am (1. Mai) Nachmittag viel Leben auf der Pier abspielt. Sie ist zugleich Bade- und Angelplatz für Jung und Alt, vor allem aber sozialer Treffpunkt.

Einige der jüngeren Kinder fragen uns, ob wir mit ihnen eine kleine Tour mit dem Dinghy machen können.

O.K. Schwupp, sitzen sieben Kids mit uns in Florecita. Flora Fun Tours. Für uns bringt die kleine Runde um die ankernden Boote mindestens so viel Spaß wie für die singenden Kids. Beim Video unbedingt den Ton anmachen.

Anmerkung: die Videos laufen leider nicht in der Benachrichtigungs-Email zum Blogbeitrag. In dem Fall bitte direkt auf die Internetseite des Blog gehen, zum Beispiel einfach durch Klick auf die fettgedruckte Überschrift in der Email.

An den nächsten beiden Tagen ist das Anlanden mit dem Dinghy am Pier dann nicht mehr ganz so einfach. Die Pazifikdünung läuft in unsere Ankerbucht hinein, Wellen brechen über der Pier und auch an den Felsen der Bucht. Flora schaukelt nur ein bisschen, es ist bisher ganz gut erträglich. Allerdings sind diese Wellen vielleicht nur Vorboten, für die nächsten Tage sind kräftiger Wind und auch höhere Wellen angesagt. Dabei macht das jetzt eigentlich schon genug Spektakel:

Aber auch das sind eben die Marquesas.

Und noch ein Hinweis zur Webseite des Blogs: wir haben endlich unter dem Reiter „Route“ auch die in 2023 gefahrene Strecke ergänzt. Aber natürlich könnt Ihr Euch wie gewohnt über die Abschnitte der einzelnen Jahre hinaus auch die ganze bisher zurückgelegte Strecke unserer Langfahrt mit der Flora und unsere aktuelle Position auf Noforeignland anzeigen lassen.

Tahuata II: Anse Ivaivaiti

Um die 20 andere Boote ankern mit uns in der Baie Hanamoenoa. Keineswegs so enge Ankerverhältnisse, wie wir es zum Beispiel in den Balearen erlebt haben, aber eben für hiesige Verhältnisse doch recht gut gefüllt. Stört uns eigentlich nicht, aber zum Schnorcheln sind uns weniger herumsausende Beiboote doch lieber. Unser Freund Michael aus Washington pflegt zu sagen: “If you can’t stand the heat, stay out of the kitchen!” Kein Problem, wir verholen die Flora einfach um Pointe Touatahi herum in die südlich unmittelbar angrenzende Bucht. Auch die Anse Ivaivaiti bietet einen Sandstrand mit Palmen. Trotzdem ankert nur ein Katamaran etwas außerhalb, in der Bucht liegt neben Flora nur ein kleines Angelboot an einer Boje.

Das klare Wasser mit den zur sandigen Mitte steil abfallenden Felsen an der Seite bietet sich zum Schnorcheln geradezu an. Freunde von uns hatten berichtet, dass in den Buchten hier häufig Mantas beobachtet werden können. Die haben sich uns hier zwar bisher noch nicht gezeigt, obwohl wir extra schon morgens zum Sonnenaufgang Ausschau gehalten haben, aber auch sonst hat die Unterwasserwelt einiges zu bieten. Schildkröten und (Schwarzspitzen-)Haie sehen wir nur aus einiger Entfernung, aber die Riff-Fische sind dafür weniger scheu.

Nebenbei, außer den exotisch bunten Fischen sorgen auch die tropischen Temperaturen dafür, dass wir uns gleich mehrere Male schnorchelnd durch die Bucht bewegen und die Ufer dieser malerischen Bucht erkunden.

☺️

Tahuata: Überraschung in den Marquesas

Die Inseln der Marquesas zeigen sich von See kommend als steil aus dem Meer aufsteigende Felsformationen aus dunklem vulkanischen Stein, raue Steilklippen, tief eingeschnittene Täler, wild gebirgige, schwer zugängliche Inseln. Üppig grün an der Ostseite, wo die (Südost-)Passatwinde zum Aufsteigen gezwungen werden. In der kühleren Höhenluft an den Bergspitzen hängen deshalb fast immer Wolken und versorgen die Ostseiten mit üppigen Regenfällen. Die Küsten der windabgewandten Westseiten dagegen sind oft karger.

Und so präsentieren sich die Westseiten von Fatu Hiva (das wir hinter uns lassen) und Tahuata (zu der wir auf einem 40 sm Schlag segeln):

Und auch wenn es dem Klischee der Südsee entspricht: palmengesäumte weiße Sandstrände mögen für andere Inselgruppen typisch sein, für die Marquesas aber sind sie sie es gerade nicht. Hier ist (mangels Ringriff) eher eine Brandung zu erwarten, die sich an schwarzen Felsen bricht oder bestenfalls dunkle Steinstrände hinaufrollt.

Eigentlich.

Allerdings ist Tahuata eben eine Ausnahme von dieser Regel in den Marquesas. An der Südspitze noch komplett kahl, steil und fast schwarz, fällt die Westküste von Tahuata nach Norden hin immer sanfter zum Meer hin ab und bietet sogar ein paar der für die Marquesas so wenig typischen hellen Sandstrände.

Die Baie Hanamoenoa wird deshalb immer wieder mal als schönste Bucht der Marquesas bezeichnet. Schön ist sie unzweifelhaft. Aber dieser Superlativ scheint uns dann doch nicht gerechtfertigt, denn eigentlich ist es etwas anderes, was die Marquesas ausmacht. So wie zuletzt eben auf Fatu Hiva in der beeindruckenden und mit ihren speziellen Felsformationen eben auch sehr spektakulären Baie Hanavave. Einzigartig. Besonders. Und ganz klar Marquesas.

Trotzdem, im Kontrast genießen wir auch den Postkarten-Palmenstrand auf Tahuata:

Das Anlanden ist wegen der in die Bucht laufenden Dünung schwierig. Sie macht sich auf dem Boot nicht durch besonders intensives Rollen bemerkbar, Flora liegt eigentlich recht ruhig. Aber kurz vor dem Strand steilt sich die Welle stark auf und bricht auch immer mal wieder. Wir entscheiden uns, das Dinghy vor dem Strand zu Ankern und lieber an Land zu schwimmen. Dafür haben wir den Strand ganz für uns, obwohl die Ankerbucht mit bis zu 21 Booten ganz gut gefüllt ist.

Kaum zurück an Bord, beginnt wieder das tropische „Fenster auf – Fenster zu“-Spiel. Immer wieder schieben sich Wolken über den Bergrücken. Meist tröpfelt es nur kurz, aber insbesondere am späten Nachmittag erleben wir auch hier wieder ziemlich kräftige Tropenschauer. Mit allerdings schönen Begleiterscheinungen:

Doch, ja. Tahuata ist auch schön 🤩.

Fatu Hiva III: Tiki und hoch hinauf

Der wunderschöne Ankerplatz von Hanavave auf Fatu Hiva hat sich geleert, zwischenzeitlich sind wir nur noch fünf Boote hier. Unsere Nachbarn sind schon weiter gezogen, erkunden bereits andere Inseln der Marquesas, aber wir bleiben noch ein bisschen.

Einen ruhigen Tag verbringen wir einfach auf dem Schiff, genießen die einzigartige Szenerie und die verschiedenen Licht-Schatten-Spiele der Basaltmonoliten vor dem Hintergrund der steilen grünen Berghänge.

Am nächsten Tag machen wir wieder eine Wanderung. Es soll 9 km weit zu einem 450 m hohen Gipfel über der Bucht gehen, also brechen wir zeitig auf, um bei den ohnehin hohen Temperaturen nicht auch noch in die Mittagshitze zu kommen. Guter Plan, aber die Umsetzung klappt nicht so recht. Auf dem Weg durch das Dorf fällt uns ein eine mit luftigem Mesh eingehauste Plantage auf. Was mag das sein?

Der Nachbar kommt von seinem Grundstück herüber und klärt uns auf. Es ist eine von offizieller Seite angelegte Testanpflanzung von Vanille. Wird aber aus seiner Sicht nicht intensiv genug gepflegt. Und wo wir schon mal im Gespräch sind, lädt uns Henry gleich zu sich in seinen Garten ein. Wir werden der Familie vorgestellt, die auf der Terrassenwerkstatt gerade an Knochen- und Muschelschnitzereien arbeitet. Henry selbst ist eigentlich mit dem Anschleifen von Balsaltsteinen für mehrere Tiki beschäftigt.

Aber das kann jetzt ruhig warten, statt dessen werden wir mit Früchten aus dem Garten überhäuft. Neben Mango, Bananen, Papaya, Pampelmusen und Zitronen bekommen wir erstmals auch Ambarella (polynesische Goldpflaume). Henry erklärt uns, dass sie hier grün (unreif) gegessen wird, wobei die Schale nicht mitgegessen wird.

Im Gespräch erfahren wir, dass Henry eigentlich von den Gambier kommt. Hm, da waren wir ja gerade. Wen wir dort kennen? Wir berichten und es stellt sich heraus, dass Pakoi (von Aukena) sein Cousin ist. Als wir ihm die Fotos von Pakoi und uns zeigen, ist er ganz aus dem Häuschen und auch seine Frau muss sich die Bilder gleich noch einmal ansehen. Es ist eine kleine Welt.

Unsere ganzen Gartengeschenke sollen wir nicht mit auf die Wanderung nehmen, sondern erst mal da lassen und auf dem Rückweg abholen. Das Angebot nehmen wir gern an und übrigens – für die Skeptiker – auch beim Abholen wird uns kein Verkauf angeboten, sondern einfach der Fruchtberg in die Hände gedrückt.

Jetzt sind wir natürlich doch später unterwegs und es wird eine anstrengende Wanderung, obwohl der Weg auf der wenig befahrenen Straße entlang führt. Die Serpentinen ziehen sich so steil den Berg hinauf, dass wir nach einiger Zeit lieber auf der gesamten Straßenbreite im Zickzack gehen. So mindern wir die Steigung und damit das Gefühl, eine Treppe hinauf zu gehen.

Am Point de Vue ist nur Zwischenstation, es geht weiter steil bergan. Dafür werden wir aber mit herrlichen Ausblicken auf das Dorf, die Küste und die nördlich des Dorfes liegenden schroffen Felszacken belohnt.

Die Betonstraße (weiter oben Schotterstraße) schlängelt sich am Hang entlang, mehr als einmal können wir weit unter uns Flora am Ankerplatz liegen sehen.

Bei der Steigung gehen die 9 km dann aber doch ganz gut in die Beine (rauf) bzw. auf die Knie (runter), wieder an Bord sind wir rechtschaffen kaputt.

Trotzdem schafft es Wiebke noch, einen Zitronenkuchen zu backen. Heute suchen suchen wir dann noch einige aussortierte Kleidungsstücke heraus, packen ein Sortiment Stifte für Henrys Enkel und einige Stücke Zitronenkuchen dazu und gehen nochmal zu Henry, um uns mit Gegengeschenken für die polynesische Gastfreundschaft zu bedanken. Das kommt ausgesprochen gut an. Zwei von Henrys Söhnen sind gerade da, beide sprechen (wie Henry) gutes Englisch. Einer der Söhne ist Tätowierer und beide erklären uns die Bedeutung der verschiedenen klassischen Motive.

Und Henry zeigt uns, wie und mit welchen Werkzeugen er aus den Steinen Tiki herausarbeitet. Gemeinsam erläutern sie uns den religiösen und historischen Hintergrund der Tiki und welche Bedeutung Tiki für die Marquesas auch heute noch haben.

Und ohne ein weiteres Gastgeschenk – diesmal ist es selbstgefertigter Schmuck – lassen sie uns nicht gehen. Die polynesische Gastfreundschaft ist immer wieder überwältigend.

Im kleinen Dorfladen kaufen wir noch ein paar Lebensmittel, gönnen uns ein Eis. Als wir danach zurück an Bord kommen, fängt es gerade an zu tröpfeln. Dann wächst es sich zu einem fulminanten Tropenregen aus, der fast den ganzen Nachmittag anhält. Zeit für das Kochen einer asiatischen Teriyaki Gemüsepfanne mit von Henry mitgegebenen Maniok und außerdem auch noch das Backen einer wunderbaren Key Lime Pie (Wiebke).

Oder für den großen Service am Generator (Ralf). Danach zur Abkühlung eine Tropendusche auf dem Achterdeck.

Erst zum Abend klart es dann doch wieder auf.

Ist das schön hier auf Fatu Hiva!

Fatu Hiva II: Hanavave und Vaieenui-Wasserfall

Urzeitlich schroff. Jurassic Parc. So präsentiert sich die in fast senkrechten Ziehharmonika-Falten aus den Tiefen des Pazifiks empor springende Basaltküste nördlich der der Hanavave-Bucht.

Aber der Blick direkt in die Ankerbucht zeigt: in der Ebene und den niedrigeren Seitentälern um den Ort Hana Vave ist es üppig grün, hier bauen die Bewohner der Marquesas seit Jahrhunderten Kulturpflanzen wie Taro, Yams, Brotfrucht und Kokospalmen an, außerdem Papaya, Süßkartoffeln, Mangos, diverse Bananensorten und vieles mehr.

An Land empfängt uns gleich ein steinernes Tiki, typisch polynesische Kunst.

Durch den kleinen Ort wandern wir zunächst zum “Restaurant” von Desiree und Jacques. Genau genommen ist es ihr ziemlich einfaches Privathaus, aber auf Vorbestellung servieren sie auf der Terrasse typische Küche der Marquesas. Sally und Simon vom Nachbarboot “Shimshal II” haben dafür gesorgt, dass heute Abend der Ofen angeworfen wird und auf seine Frage hin schließen wir uns gerne an. Da macht es dann auch nichts, dass wir den eigentlich gewünschten Tag Vorlauf nicht einhalten. Super.

Nachdem das geklärt ist, machen wir uns auf den Hike zum Wasserfall Vaieenui. Erst mal auf der Straße weiter durch den Ort, vorbei an der Kirche und kleinen, wellblechgedeckten Häusern.

Überall freilaufende Hühner und ebenso freilaufende Zicklein. Die Mutterziege ist dann meist irgendwo in der Nähe angebunden, ebenso die Schweine im Hof oder am Straßenrand.

Dazu Kokospalmen, Bananen, überhaupt alles mögliche Obst in praktisch jedem Garten, klassische Subsistenzwirtschaft. Die meisten der etwa 600 Bewohner auf Fatu Hiva sind Selbstversorger.

Es gibt keine oder eben allenfalls improvisierte Infrastruktur für die wenigen Touristen (zumeist Segler, es gibt keinen Flughafen und keinen Hafen für größere Schiffe).

In geringem Maß werden als klassische Erzeugnisse wohl noch Tapa-Rindenbaststoffe und auch Tiki-Schnitzereien hergestellt, zumeist für den Handel auf anderen Inseln und auf Kreuzfahrtschiffen. Aber auch in unserem “Privat-Restaurant” könnten wir sie am Abend kaufen.

Tatsächlich immer noch hergestellt wird Kopra. Dieses getrocknete Fruchtfleisch der Kokosnüsse wird exportiert und unter anderem zu Kokosöl weiterverarbeitet. Wir sehen am Wegesrand mehrere einfache Schuppen für die Lufttrocknung der geöffneten Kokosnüsse.

Dann geht’s von der Straße ab auf einen matschigen Feldweg, in dessen Pfützen sich Braunbrustnonnen (eine Prachtfinkenart) vergnügen.

Dann ist auch der Feldweg zu Ende, ab jetzt führt ein Pfad weiter bergauf …

… durch Furten …

… vorbei an Petroglyphen …

… und kleinen Steinmännchen, die im Wald den Weg kennzeichnen …

… bis zum Vaieenui-Wasserfall.

Etwa dreieinhalb Kilometer einfache Strecke sind es bis dorthin, kaum anstrengende Kletterei, meist einfaches Wandern. Trotzdem ist es bei gut 30° im Schatten schweißtreibend, das angenehm erfrischende Bad im Pool unter dem Wasserfall ist eine Wohltat.

Nach dem Rückweg, ein bisschen Bootsarbeit und folgerichtig gleich wieder Ausruhen an Bord dann Abends unser erster “Restaurant”-Besuch seit Mexiko. Insgesamt 15 Segler von fünf Booten (🇬🇧🇸🇪🇩🇰🇳🇱🇩🇪) werden mit lokaler Küche bekocht, Getränke sind selbst mitzubringen.

Ein schönerAbend.

Angekommen in Fatu Hiva

Die Marquesas machen es uns nicht leicht. Schon die fünftägige Überfahrt von den Gambier ist wegen der Seegangsverhältnisse eher anstrengend. Kurz vor der Ankunft wird dann noch einmal alles aufgeboten: in der Nacht erst Squalls mit 25 kn Winden, die scheinbar beliebig in die entgegengesetzte Richtung springen. Da drehen wir einfach mal bei und lassen den Squall durchziehen, wir sind ohnehin noch etwas früh dran. Klappt gut, hat allerdings den Haken, dass danach der Wind erstmal für zwei Stunden komplett weg ist. Hm.

Die hohe, gebirgige Insel Fatu Hiva können wir nicht sehen, bis wir auf drei Meilen herangekommen sind. Sie liegt schlicht unter einer dicken Wolke verborgen. Erst als wir in der Morgendämmerung in den Regen hineinfahren, lupft die Wolke an einer Ecke kurz ihren Schleier. Einen Augenblick lang sehen wir, dass das Land wohl doch da ist, dann wird es von einem sintflutartigen Tropenregen gleich wieder verschluckt.

Das führt auch dazu, dass die erste anvisierte Ankerbucht, die Baie Omoa, nicht eben zum Verweilen einlädt. Durch den Starkregen verwandelt sich dieser Ankerplatz in eine intensiv nach Kompost riechende dunkelbraune Brühe, in der alles mögliche herum schwimmt. Zudem drückt der Schwell um das Kap herum und lässt die beiden Ankerlieger intensiv auf und nieder tanzen. Och nöh.

Bei der weiteren Fahrt an Fatu Hiva entlang zur Hanavave / Baie de Vierges wird das Wetter aber langsam besser, ab und zu blitzt die Sonne durch. Die schroffe, intensiv grüne Küste bietet viele Wasserfälle. Manche braun von der mitgeschwemmten Erde, manche klar.

Und dann öffnet sich die Einfahrt zur Hanavave (nach dem Ort Hana Vave im Scheitel der Bucht. Von den Franzosen wurde sie zunächst Baie de Verges genannt. Das könnte eigentlich ganz unverfänglich mit Rohrstock-Bucht übersetzt werden (und wie schon in den Gambier wächst auch hier an den steilen Hängen erstaunlich viel Schilfrohr). Allerdings war den französischen Missionaren die Verbindung des Namens zu den teilweise sehr Phallus-ähnlichen Felsformationen (Penis-Bucht) deutlich zu naheliegend.

Nach ihrem christlichen Verständnis war bei der Namensgebung ein Schreibfehler unterlaufen, den sie entsprechend korrigierten und ein i einfügten, so wurde daraus die Baie de Vierges, die Bucht der Jungfrauen.

Wie auch immer, der Ankerplatz vor dem schmalen Durchlass in der markanten Felsformation, mit seinen Palmen auf den steilen Hängen, im Hintergrund eingerahmt von einem steilen hohen Felsenkessel, über dessen Kamm oft die Wolken hängen, er gilt als einer der ikonischen Ankerplätze der Marquesas und überhaupt der Südsee.

Zu Recht, auch wir sind begeistert. Manche der Felsen wirken, als könnten sie auch Tikis sein. Die Szenerie ist atemberaubend.

Und natürlich haben wir ihn nicht für uns allein.

Auch hier zunächst noch klar abgegrenzt das braune Flusswasser, das als Süßwasser nur eine dünne Oberflächenschicht bildet. Zum Abend hin ist das Wasser (jedenfalls außen an unserem Ankerplatz) schon wieder klar.

Prost.

Angekommen in Fatu Hiva

Die Marquesas machen es uns nicht leicht. Schon die fünftägige Überfahrt von den Gambier ist wegen der Seegangsverhältnisse eher anstrengend. Kurz vor der Ankunft wird dann noch einmal alles aufgeboten: in der Nacht erst Squalls mit 25 kn Winden, die scheinbar beliebig in die entgegengesetzte Richtung springen. Da drehen wir einfach mal bei und lassen den Squall durchziehen, wir sind ohnehin noch etwas früh dran. Klappt gut, hat allerdings den Haken, dass danach der Wind erstmal für zwei Stunden komplett weg ist. Hm.

Die hohe, gebirgige Insel Fatu Hiva können wir nicht sehen, bis wir auf drei Meilen herangekommen sind. Sie liegt schlicht unter einer dicken Wolke verborgen. Erst als wir in der Morgendämmerung in den Regen hineinfahren, lupft die Wolke an einer Ecke kurz ihren Schleier. Einen Augenblick lang sehen wir, dass das Land wohl doch da ist, dann wird es von einem sintflutartigen Tropenregen gleich wieder verschluckt.

Das führt auch dazu, dass die erste anvisierte Ankerbucht, die Baie Omoa, nicht eben zum Verweilen einlädt. Durch den Starkregen verwandelt sich dieser Ankerplatz in eine intensiv nach Kompost riechende dunkelbraune Brühe, in der alles mögliche herum schwimmt. Zudem drückt der Schwell um das Kap herum und lässt die beiden Ankerlieger intensiv auf und nieder tanzen. Och nöh.

Bei der weiteren Fahrt an Fatu Hiva entlang zur Hanavave / Baie de Vierges wird das Wetter aber langsam besser, ab und zu blitzt die Sonne durch. Die schroffe, intensiv grüne Küste bietet viele Wasserfälle. Manche braun von der mitgeschwemmten Erde, manche klar.

Und dann öffnet sich die Einfahrt zur Hanavave (nach dem Ort Hana Vave im Scheitel der Bucht. Von den Franzosen wurde sie zunächst Baie de Verges genannt. Das könnte eigentlich ganz unverfänglich mit Rohrstock-Bucht übersetzt werden (und wie schon in den Gambier wächst auch hier an den steilen Hängen erstaunlich viel Schilfrohr). Allerdings war den französischen Missionaren die Verbindung des Namens zu den teilweise sehr Phallus-ähnlichen Felsformationen (Penis-Bucht) deutlich zu naheliegend.

Nach ihrem christlichen Verständnis war bei der Namensgebung ein Schreibfehler unterlaufen, den sie entsprechend korrigierten und ein i einfügten, so wurde daraus die Baie de Vierges, die Bucht der Jungfrauen.

Wie auch immer, der Ankerplatz vor dem schmalen Durchlass in der markanten Felsformation, mit seinen Palmen auf den steilen Hängen, im Hintergrund eingerahmt von einem steilen hohen Felsenkessel, über dessen Kamm oft die Wolken hängen, er gilt als einer der ikonischen Ankerplätze der Marquesas und überhaupt der Südsee.

Zu Recht, auch wir sind begeistert. Manche der Felsen wirken, als könnten sie auch Tikis sein. Die Szenerie ist atemberaubend.

Und natürlich haben wir ihn nicht für uns allein.

Auch hier zunächst noch klar abgegrenzt das braune Flusswasser, das als Süßwasser nur eine dünne Oberflächenschicht bildet. Zum Abend hin ist das Wasser (jedenfalls außen an unserem Ankerplatz) schon wieder klar.

Prost.

Passage Gambier – Marquesas, Tag 4

Es bleibt dabei auf diesem Törn: flott unterwegs, aber anstrengend. Der Seegang lässt keine rechte Entspannung zu, wir werden ordentlich durchgeschaukelt.

Und es ist warm geworden. Das Wasser hat inzwischen 30,5°. Wegen der Wellen können wir die Fenster nicht öffnen. Immer wieder spritzt Salzwasser der konfusen See an der Bordwand hoch. Am und zu bringen kleine Squalls auch Süßwasserduschen. Zum Glück sorgen die fünf großen Doradelüfter auf Flora auch bei geschlossenen Luken für etwas Durchzug.

Ein AIS-Signal taucht auf, das erste auf dieser Passage. Wie könnte es anders sein – genau auf Kollisionskurs, CPA (größte Annäherung) zwischenzeitlich nur 200 Meter. Wir hätten Wegerecht und damit Kurshaltepflicht, aber was heißt das schon. Der Katamaran “Argo” geht dann doch mit etwa einer halben Meile Abstand unter Vorsegel quer vor uns durch, auf unsere Funkanrufe reagiert er nicht. Am Steuer auf dem hohen Brückendeck können wir niemand erkennen.

Auf hoher See erhalten wir die Nachricht vom Tod meiner Tante, telefonieren mit der Familie. So gerne würde ich meine Cousine in den Arm nehmen.

Nach einer unruhigen Nacht nimmt am Vormittag der Wind ab. Wir bleiben aber im zweiten Reff, um nicht mitten in der Nacht auf Fatu Hiva anzukommen. Einmal mehr ist es ein Kompromiss: hinter uns zieht ein Gewitterbereich auf, zu langsam dürfen wir also auch nicht sein.

Etmal 151 sm, gesamt bisher 649 sm, noch zu segeln bis Fatu Hiva nach aktueller Berechnung nur noch 95 sm.

Essen: Nudeln mit einer frischen Paprika und einer frischen Tomate (das will etwas heißen wenn man von den Gambier kommt). Es bleibt bei leichtem Essen angesichts der Bedingungen auf See.

Passage Gambier – Marquesas, Tag 3

Am Nachmittag nimmt der Wind ein bisschen ab und auch die See beruhigt sich ein wenig, wir bringen zwischendurch sogar mal die Angel aus. Fangen aber nichts, und zum Abend nimmt der Wind wieder etwas zu. Mit dem ersten Reff im Großsegel geht es in die Nacht. Trotzdem, wir schlafen auf unseren Freiwachen jeweils gut, besser als in den beiden Nächten zuvor.

Am Morgen geht das Groß wieder ins zweite Reff, der Wind ist jetzt meist wieder um die 20 kn und wir sind außerdem zu schnell, würden in der übernächsten Nacht auf Fatu Hiva ankommen, da kann ein bisschen bremsen nicht schaden. so sieht’s derzeit auf Halbwindkurs mit zweitem Reff aus:

Aber das Wetter ist gut, wir haben unsere Seebeine gefunden und uns in den Rhythmus der Wellen eingefunden. Hören Hörbuch, spielen Karten, lesen, duschen.

Es ist spürbar wärmer geworden. Hatte das Wasser bei Abfahrt aus den Gambier noch 26,5° Celsius, ist die Anzeige jetzt schon wieder auf 30° angestiegen.

Etmal 159 sm, gesamt 495, noch zu segeln bis Fatu Hiva 285 sm, das Bergfest liegt also hinter uns.

Essen: Indisches Linsen-Kokos-Curry.